17.01.2020 / Artikel Binningen / /

Der Vaterschaftsurlaub

In der Schweiz haben erwerbstätige Mütter einen gesetzlichen Anspruch auf 16 Wochen Mutterschaftsurlaub nach der Geburt ihres Kindes. Für die Väter hingegen regelt das Gesetz keinen direkten Anspruch auf Vaterschaftsurlaub. Nun hat der Stände- und Nationalrat seine Zustimmung zu einem zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub für erwerbstätige Väter erteilt.

Es ist enorm wichtig für die Gleichstellung von Mann und Frau, dass nicht nur die Mütter, sondern auch die Väter bei Geburt des Kindes bezahlten Urlaub beziehen.
Aufgrund der reinen Möglichkeit einer Schwangerschaft sind Frauen gegenüber Männern in der Arbeitswelt benachteiligt. Ein gesetzlicher Anspruch der Männer auf bezahlte freie Zeit bei der Geburt ihres Kindes würde diese Ungleichheit reduzieren. Auf diese Weise muss ein Arbeitgeber bei Männern und bei Frauen damit rechnen, dass eine Familiengründung zu einer (bezahlten) Abwesenheit des Arbeitnehmenden führen wird.

Der Sinn und Zweck des Mutterschaftsurlaubes ist es, der Mutter die erforderliche Zeit für die Heilung und Erholung nach der Geburt zu gewährleisten, sowie die sehr zeitaufwändige Versorgung und Betreuung des Neugeborenen sicherzustellen. Zudem muss sich die gesamte Familie an die neue Situation gewöhnen. Es werden in dieser Zeit die ersten Weichen für die zukünftige Aufgabenteilung in der Familie gestellt. Mütter und Väter sollten die Chance haben, sich gleichermassen an diesen Aufgaben zu beteiligen, um einen harmonischen Start in das Familienleben zu gewährleisten.

Mutter- und Vaterschaftsurlaub sollten Hand in Hand gehen, um dem frischen Familienleben die bestmöglichen Startbedingungen zu geben und eine selbstbestimmte Aufgabenteilung in der Familie zu fördern.
Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub ist ein erster Schritt, doch bedarf es in dieser Thematik noch vieler Entwicklungen, bis hier eine wirkliche Gleichstellung erreicht werden kann. Die Ausgestaltung des Vater- und Mutterschaftsurlaubs enthält noch grosses Potential, um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen

Isabelle Amacker
Kandidatin Einwohnerrat