12.02.2012 / CVP / /

Leserbrief: Die Familie als „Bürgerschmiede“

„Wie schafft man Vertrauen?“ So mancher Politiker, Unternehmer, Lehrer und Vater hätte das Rezept wohl gern. Aber fragen wir doch einmal Politikerinnen, Unternehmerinnen, Lehrerinnen und Mütter! Die weibliche Fraktion unserer Gesellschaft – nicht weil sie besser wäre, sondern nur, weil sie eine etwas andere Sicht auf das Leben hat – würde vielleicht die Frage umformulieren: „Wann und wo lernen wir denn, was Vertrauen bedeutet?“ „Als Kind – in der Familie“ wäre die logische Antwort. Diese Einrichtung, die *der homo oeconomicus* (der wirtschaftende Mensch) aus seinem Funktionsmodell von Anreizen, Grenznutzen- und Gewinnerwägungen seltsam ausspart, ist wohl nach wie vor der Ort, an welchem Kindern Werte vermittelt werden, dort, wo aus Menschen Bürger gemacht werden; Menschen, die neben ihrem Eigennutz auch Sinn für das Gemeinwohl entwickeln. Eine gewisse Stabilität, ist nötig, wenn dies vorgelebt werden soll. Im allgegenwärtigen Wettbewerb können Mütter und Väter ohne entsprechende Rahmenbedingungen dies aber kaum mehr leisten. Und die Familie kann so ihrer Rolle als „Bürgerschmiede“ kaum mehr gerecht werden. Hierzu braucht es zusätzlich Kindertagesstätten und Tagesschulen zu sozialen Tarifen und alles, was familiäre Verhältnisse stütz und fördert.

 

Elli von Planta