20.01.2015 / CVP / /

Meinungsfreiheit oder Toleranz?

Die jüngste Terrorwelle in Frankreich hat eine beispiellose, weltweite Solidarität mit den Betroffenen und insbesondere Forderungen für das Recht auf freie Meinungsäusserung ausgelöst. Für eine funktionierende Demokratie ist es unerlässlich, dass auch Unbequemes ausgesprochen und Tabus gebrochen werden dürfen. Nur so können wir die Mächtigen „unter Kontrolle“ halten. Ich frage mich allerdings auch, wie weit denn die Meinungsfreiheit gehen darf. Wie beleidigend darf sie sein? Gerade an der Fasnacht muss man gelegentlich sehr bissige Bemerkungen oder Darstellungen in Kauf nehmen, die man vielleicht nicht als anständig erachtet. Dennoch gibt es dabei ungeschriebene Grenzen, die üblicherweise freiwillig nicht überschritten werden. Solche Grenzen brauchen wir auch in der Politik. Wer seinen Mitmenschen mit Achtung begegnet, bemüht sich auch um einen gewissen Anstand und Respekt, was man als Toleranz bezeichnen könnte. Gerade in der Politik hat sich in jüngster Zeit ein Stil etabliert, der gelegentlich wenig mit Toleranz und viel mit Profilneurose zu tun hat. Auch eine Partei, die Profil zeigen will, muss sich an Fakten und gewisse ungeschriebene Grenzen halten. Als Landratskandidatin möchte ich mich für eine konstruktive, zielorientierte Politik einsetzen. Dafür braucht es neben der Meinungsfreiheit auch Anstand und Toleranz. Ich bin stolz, dass wir als freie Schweizer Missstände aufdecken dürfen, ohne von einer gleichgeschalteten Justiz abserviert zu werden und insbesondere darauf, dass wir uns bemühen, unseren politischen Gegnern mit Toleranz und Anstand zu begegnen.

Patricia Bräutigam, Landratskandidatin CVP